négaWatt an der Europäischen Konferenz zur Energiewende

négaWatt leitete einen Workshop an der Europäischen Konferenz zur Energiewende in Genf. Ziel war es, gemeinsam Massnahmen zu entwickeln, die ein suffizientes Verhalten auf lokaler Ebene fördern, und diese dann anhand verschiedener Kriterien zu analysieren, um die Vorteile und Hindernisse bei ihrer Umsetzung zu identifizieren. Das négaWatt-Szenario veranschaulicht zwar die energetischen Einsparungen, welche bestimmte suffiziente Verhaltensweisen haben können – wie die Senkung der Heiztemperatur -, aber es zeigt nicht, welche Massnahmen zur Förderung solcher Gewohnheiten entwickelt werden müssen. Es ist daher unerlässlich, diese Verhaltensweisen mit konkreten Massnahmen zu verknüpfen, die unter Berücksichtigung der lokalen Gegebenheiten umgesetzt werden können.

Im ersten Teil des Workshops hatten die Teilnehmer*innen in Achter-Gruppen die Aufgabe, einen „Verhalten-Massnahmen-Baum“ zu zeichnen, der auf vier Themen basierte: Senkung des Heizenergieverbrauchs, Förderung der gemeinsamen Nutzung von Autos, Förderung der gemeinsamen Nutzung von Haushaltsgeräten und Aufwertung eines suffizienten Lebensstils. In einem zweiten Schritt wurden die Teilnehmer*innen gebeten, anhand eines Analyserasters über die Vorteile und Hindernisse bei der Umsetzung einer im ersten Schritt ermittelten Massnahme nachzudenken.

In diesem Workshop, der reich an Diskussionen war, wurden zwei Ebenen von Massnahmen hervorgehoben, die parallel aktiviert werden müssen, um ein suffizientes Verhalten zu fördern:

  • Eine „technische“ Ebene, die darin besteht, die Bedingungen zu schaffen, die ein suffizientes Verhalten ermöglichen. Ein Beispiel hierfür ist die Entwicklung von Gemeinschaftsunterkünften, damit Personen, die diese Art des Wohnens wünschen, Zugang dazu haben. Dies hat indirekt zur Folge, dass Untermassnahmen entwickelt werden müssen, wie z. B. die Ausbildung von Fachkräften im Bereich Bauen und Renovieren in diesem Sinne oder die Aufnahme dieser Art von Wohnraum in die Raumplanung.
  • Sowie eine gesellschaftliche Ebene, welche eine Aufwertung der Zeit und des Teilens gegenüber dem Eigentum beinhaltet. Dieser Wertewandel kann durch die Entwicklung und Förderung von Objektbibliotheken, gemeinschaftlich genutzten Wohnungen und/oder Wohnungsgenossenschaften, Carsharing oder Werberegelungen unterstützt werden.

Schliesslich hat dieser Moment des Nachdenkens auch gezeigt, dass all diese Lösungen bereits existieren und es nun darum geht, sie in grossem Massstab zu verbreiten.

 

Autor: David Moreau