Am 17. März 1977 in Frankreich…

Einer der Vorschläge, die wir bei négaWatt machen und der sich aus unserer Arbeit am négaWatt-Szenario ergibt, ist, nicht nur den Energiekontext, sondern auch die Suffizienz zu erklären. Versteht man diesen Kontext, so fällt es leichter, die Gewohnheiten zu ändern, Verschwendung zu vermeiden und den Energieverbrauch, also den Verbrauch von Strom, Wärme und Kraftstoffen, zu senken. Diese Aufklärungsarbeit wurde schon einmal in der Vergangenheit geleistet. Schauen wir mal 45 Jahre zurück.

Die 1970er Jahre waren von zwei Ölkrisen geprägt, die erhebliche Auswirkungen auf die Gewohnheiten der Menschen hatten: Es war das Ende des billigen Öls und einer gewissen Sorglosigkeit. Es gab Kommunikationskampagnen, um den Energiekontext zu erklären. In Frankreich waren es zum Beispiel Werbespots der Kampagne „chassons le gaspi“ («Jagd auf Verschwendung»), die den Franzosen und Französinnen aufzeigten, wie sie zu Hause und beim Autofahren Energie sparen können. Aber es gab noch mehr. Am 17. März 1977 forderte der Starmoderator der 20Uhr-Nachrichten im französischen Fernsehen, Roger Gicquel, die Zuschauerinnen und Zuschauer auf, unnötige Beleuchtung in ihren Wohnungen auszuschalten.

Der Link dazu findet sich hier : https://www.ina.fr/ina-eclaire-actu/en-1977-roger-gicquel-appelait-les-telespectateurs-a-faire-des-economies-d-energie-en-direct.

In diesem Film von damals sieht man live, wie der Stromverbrauch in Frankreich sank. Und zwar stark. Das betraf zwar nur die Franzosen und Französinnen, die einen Fernseher hatten und an jenem Abend  diese Sendung schauten, aber auch 45 Jahre später ist diese Erfahrung immer noch ein ausgezeichnetes Beispiel dafür, was man erreichen kann, wenn man einen Zusammenhang erklärt und die Bevölkerung motiviert, mitzumachen.

 

Philippe Bovet – Präsident négaWatt-Schweiz